Blog 01: In der Vielfalt liegt die Würze

Jede Unternehmens­nach­folge ist anders. Patent­re­zepte gibt es keine. Oder doch?
Famili­en­ge­führte KMU sollten bei der Nachfolge in Szenarien denken.

Was wäre wenn?
Nicht immer läuft die Unternehmens­nach­folge wie geplant. Eine erste Idee alleine genügt noch lange nicht, eine Nachfolge erfolg­reich über die Bühne zu bringen. Viele Familien wünschen zum Beispiel einfach, dass ihr Unter­nehmen in Famili­enhand bleibt. Das ist aber leichter gesagt als getan.
Und es kann vor allem lange dauern: Die Forschung zeigt, dass ein sogenannter «FBO» (Family Buy Out) durch­schnittlich 6,5 Jahre dauert – in dieser Zeit kann sich sehr viel verändern: Gesichertes wird plötzlich hinter­fragt und kann einen ganzen Plan über den Haufen werfen oder gar zum Scheitern bringen.

Und dann?
Naheliegend ist, dass es dann die Mitar­bei­tenden im Rahmen eines «MBO» (Management Buy Out) richten könnten. Aber auch dieser Prozess dauert im Durch­schnitt 3,3 Jahre. Und natürlich gibt es auch hier keine Garantie fürs Gelingen.
So bleiben am Schluss als dritte und vierte Variante oft «nur» noch der externe Verkauf oder – und darüber wird kaum je gesprochen! – die ordent­liche Geschäfts­aufgabe, die Liquidation.

Auch der externe Verkauf ist nicht trivial, alleine schon die Daten­auf­be­reitung und Dokumen­tation ist anspruchsvoll: Wie kann ich einem Inter­es­senten mein für ihn als «Black Box» erschei­nendes Unter­nehmen so vorstellen, dass er Vertrauen in dessen Leistungs- und Entwick­lungs­fä­higkeit gewinnt? Und wie können Vorteile — wie z.B. kurze Entschei­dungswege oder das Wissen des bishe­rigen Inhabers — weiter­ge­geben werden?

«Was wäre wenn?» sollte deshalb die oberste Leitfrage bei der Planung jeder Nachfolge sein.
Immerhin, und das ist das Positive dabei: Das Durch­denken von Varianten und Spiel­arten liegt in der Natur jedes Unter­nehmers. Die Nachfolge darf deshalb ruhig mit Lust und Freude disku­tiert werden. Denn in der Vielfalt der Möglich­keiten liegt die Würze – aller­dings mit einer wichtigen kleinen Auflage:

Am Schluss muss man es dann einfach auch noch tun!

Zur Vertiefung vgl. Schrift Nr. 4: “KMU Nachfolge. als Prozess — alles im richtigen Moment?”

Teilen:

Picture of Frank Halter

Frank Halter

Frank Halter ist ausgewiesener Nachfolgeexperte, der sich seit vielen Jahren mit Passion für Nachfolgelösungen einsetzt, die Bestand haben und für alle ein Gewinn sein sollen: für das KMU, für die übergebende und die übernehmende Generation. Er hat das St. Galler Nachfolge-Modell mitentwickelt und betreibt die «St. Galler Nachfolge-Praxis», eine unabhängige Plattform für Wissen und Erfahrung rund um das Thema Unternehmensnachfolge.

Das könnte Sie auch noch interessieren