Blog 30: Die wichtigsten Tipps, damit Ihr Nachfolgeprozess in Bewegung bleibt — und Sie ans Ziel kommen

Eine Nachfolge braucht einen Plan und sollte als Projekt gehandhabt und als Prozess verstanden werden. Dranzu­bleiben bei der Nachfolge und den Prozess am Laufen halten, ist aber nicht immer ganz einfach. Das operative Geschäft, unvor­her­ge­sehene Entwick­lungen, verän­derte Rahmen­be­din­gungen, Konflikte — schnell kann es stocken. Wir zeigen Ihnen, wie Sie häufige Stolper­steine erfolg­reich überwinden, sodass Ihr Prozess in Bewegung bleibt und Sie diesen aktiv gestalten können.

Angenommen, Sie sind noch nie einen Marathon gelaufen und wollen aber genau das in den nächsten Monaten tun. Wie würden Sie vorgehen? Wie packen Sie es an? Vermutlich würden Sie einen Plan aufstellen und sich die wichtigsten Schritte überlegen, um am Tag des Marathons die nötige Fitness zu haben. Das Projekt Marathon startet.

Mit der Nachfolge verhält es sich ähnlich wie mit einem solchen “Projekt Marathon” (sollten Sie nicht gerne Laufen, denken Sie sich ein anderes Beispiel). Vermutlich ist die Nachfolge für Sie Neuland – wie übrigens für die meisten Unter­neh­me­rinnen und Unter­nehmer. Etwas, was Sie bisher noch nicht erlebt, gestaltet oder umgesetzt haben – es gibt also viele offene Fragen, unbekanntes Terrain, mögli­cher­weise auch Heraus­for­de­rungen. Eine gute Vorbe­reitung ist unabdingbar — auch die Nachfolge startet mit einem Plan, mit einem Projektplan.

Bei einem Nachfol­ge­prozess geht es um das Tun, man muss immer am Ball bleiben. Es ist nur so lange ein Prozess, wie etwas passiert.

Frank Halter, Nachfolgeexperte

Um die Erfolgs­chancen einer guten Nachfol­ge­lösung zu erhöhen, sollten Sie sich genügend Zeit einplanen und bewusst eine kompe­tente und zuver­lässige Begleit­person suchen, die bereits Erfahrung mit dem Thema hat und aktiv dafür sorgt, dass der Prozess in Bewegung und Sie damit auf Kurs bleiben. Um es gleich vorweg­zu­nehmen: auch ein beglei­teter Nachfol­ge­prozess kann holpern oder scheitern. Die Wahrschein­lichkeit des Schei­terns ist aber deutlich geringer, wie wenn Sie sich – zwar mit bestem Wissen und Absichten – aber doch auf gut Glück und auf sich selbst gestellt, alleine in den Prozess begeben. Stolper­steine lassen sich schneller und besser überwinden, mit einem in der Nachfolge erfah­renen Sparring­partner an Ihrer Seite. Im Idealfall tauchen die Stolper­steine gar nicht erst auf, weil Sie zu Beginn des Prozesses wertvolle Vorarbeit geleistet und bei den relevanten Fragen Klarheit geschaffen haben.

Auch bei einem beglei­teten Nachfol­ge­prozess kann es holpern. Die Wahrschein­lichkeit, Heraus­for­de­rungen konstruktiv zu überwinden, ist aber um ein Vielfaches höher, als wenn ein Prozess nicht begleitet wird.

Frank Halter, Nachfolgeexperte

Aber dazu kommen wir noch. Schauen wir zuerst hin, welche Stolper­fallen regel­mässig für Heraus­for­de­rungen sorgen während einem Nachfol­ge­prozess — und was man in den konkreten Situa­tionen tun kann, um am Ball und damit aktiv im Tun zu bleiben.

Ich möchte mich dabei an einem Beispiel aus meinem Praxis-Alltag als Nachfol­ge­ex­perte orien­tieren: Ein Unter­nehmer, Ende fünfzig, meldet sich. Er ist an einer Nachfol­ge­be­gleitung inter­es­siert und schildert beim ersten Gespräch, dass er bereits einen Versuch hinter sich hat, die Nachfolge zu regeln – dieser aber nicht erfolg­reich verlief. Das beschäftigt ihn. Beim Versuch, der jetzt ansteht, möchte er es besser machen. Ausgangs­lagen wie diese erleben wir regel­mässig. Aus Prozess-Sicht ist bei unserem Beispiel schon viel passiert. Schauen wir mal genauer hin und fokus­sieren uns auf kritische Momente, bei denen der Prozess ins Stocken geraten könnte.

Häufig startet der Nachfol­ge­prozess “unsichtbar”, manchmal sogar “unbewusst” und zwar bei der Person, die für sich die Nachfolge regeln sollte und die Firma übergeben wird. Es ist vorerst ein reiner “Denk-Prozess”, bei dem sich der Übergeber oder die Überge­berin im “inneren Dialog” befindet und sich mit vielen Fragen beschäftigt. Der Umgang mit dieser Phase des Prozesses ist so unter­schiedlich, wie es unter­schied­liche Menschen gibt. 

Stolperstein “Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr”

Die einen fühlen sich von den vielen Fragen und fehlenden Antworten überfordert und versuchen, dem Prozess zu entfliehen. Sie tun das zum Beispiel, indem sie versuchen, sich mit dem “Berufs­alltag” abzulenken. Übrigens ein “Phänomen”, das auch während dem Nachfol­ge­prozess immer wieder auftaucht und immer wieder neu “bewusst” gemacht werden muss. Andere stellen sich den Fragen und suchen in der Familie oder bei Freunden gezielt Ansprech­per­sonen, um für sich mögliche Antworten zu erhalten oder zumindest eine Idee von möglichen Antworten.

Tipp: Lassen Sie sich von den vielen Fragen nicht beein­drucken. Sie gehören zum Prozess und sind völlig normal. Notieren Sie sich Ihre Fragen. So behalten Sie den Überblick und haben nicht das Gefühl, eine wichtige Frage zu vergessen. Erfahrene Prozessbegleiter:innen werden die Fragen struk­tu­riert angehen und gemeinsam mit Ihnen klären. Um Klarheit zu schaffen, können die sechs Gestal­tungs­di­men­sionen des St. Galler Nachfolge-Modells als Leitfaden dienen.

Wenn sich eine Unter­neh­merin oder ein Unter­nehmer bei mir meldet, weil er oder sie an einer Nachfol­ge­be­gleitung inter­es­siert ist, ist diese Person bereits über den Punkt des “inneren Dialoges” hinweg und hat entschieden: “Ja, ich will meine Nachfolge regeln!”. Mit diesem Entscheid beginnt der Nachfol­ge­prozess sichtbar zu werden — es ist auch der Moment, nachdem man beginnt, auf poten­zielle Nachfolger:innen zuzugehen. In unserem Beispiel hat beim ersten Versuch, die Nachfolge zu regeln, etwas nicht funktio­niert und der oder die mögliche Nachfolger:in ist aus dem Prozess ausge­stiegen. Es kann viele Gründe und Ursachen geben, warum eine Person, welche die Nachfolge antreten sollte, aussteigt.

Stolperstein “Wenn es beim ersten Anlauf nicht hinhaut” — habe ich versagt?

Unter­neh­me­rinnen und Unter­nehmer, die einen Nachfol­ge­prozess erlebt haben, der abgebrochen worden ist — aus welchen Gründen auch immer -, fühlen sich danach oft unter Druck. Manche empfinden es als “Scheitern” und Scheitern ist in unserem Kultur­kreis noch vielerorts mit negativen Gefühlen behaftet. Andere haben Mühe damit, dass sie den Nachfol­ge­prozess sichtbar angestossen und gegen Aussen kommu­ni­ziert haben, die eigene Nachfolge dann aber doch nicht regeln konnten. Vielleicht stellen sich einige die Frage, ob es richtig war, offen auf einen poten­zi­ellen Nachfolger zuzugehen und den Prozess sichtbar zu machen. Gleich vorweg: wer seine Nachfolge regeln möchte, muss kommu­ni­zieren (M&A mal ausge­nommen). Insbe­sondere mit Personen, die als poten­zielle Nachfolger:innen in Frage kommen.

Und dass ein Nachfol­ge­prozess oft nicht auf Anhieb erfolg­reich abgeschlossen wird, kommt mehr vor, als man denkt. Wer damit trans­parent umgeht, seine Learnings heraus­zieht und offen bleibt für neue Szenarien, ist in meinen Augen ein authen­ti­scher Mensch, der souverän mit Heraus­for­de­rungen umgeht und die unter­neh­me­rische Verant­wortung wahrnimmt. Dieser Prozess kann bereits ein inten­siver, persön­licher Entwick­lungs­prozess sein. Je nach Situation kann es sich anbieten, sich punktuell mit einem Sparring­partner darüber auszu­tau­schen, der metho­disch dazu ausge­bildet ist, solche Gespräche zu führen und diese Prozesse zu begleiten.

Tipp: Ein Nachfol­ge­prozess kann Jahre dauern, bis er wirklich abgeschlossen ist. Während dieser Zeit können sich Rahmen­be­din­gungen verändern. Es ist deshalb wichtig, in Szenarien zu denken. Das fängt eigentlich schon zum Zeitpunkt des inneren Dialoges an. Beschäf­tigen Sie sich nicht nur mit einer Option, sondern auch mit möglichen Alter­na­tiven. Was ist Plan B, wenn Plan A nicht funktio­niert und gibt es auch noch einen Plan C, wenn Plan B scheitern sollte? Das vermindert den Druck, wenn es anders kommt, als man dachte und man bleibt handlungs­fähig. Übrigens: diese Denkarbeit müssen Sie nicht für sich alleine im stillen Kämmerlein leisten. Mit einem Sparring­partner oder einer Prozess­be­glei­terin lassen sich Nachfol­ge­op­tionen meist schneller und fundierter erarbeiten, ohne dabei was zu übersehen.

Der Unter­nehmer in unserem Beispiel ist zum Schluss gekommen, dass er für den zweiten Anlauf eine Prozess­be­gleitung möchte. Wen sollte er nun kontaktieren? 

Stolperstein “Ich habe keine Erfahrung mit Beratungspersonen” — wer bringt mich wirklich weiter?

Häufig haben Unternehmer:innen nicht viel Erfahrung mit Prozess­be­ratung. Es kostet Überwindung, den Kontakt herzu­stellen. Unter­neh­mer­per­sön­lich­keiten regeln Heraus­for­de­rungen meistens aus eigener Kraft — dies ist auch einer der Gründe, dass die Erfahrung mit Beratungs­per­sonen fehlt. Weshalb sollte man ausge­rechnet für die eigene Nachfolge Hilfe von Aussen benötigen? Ein zweiter Grund und mögliche Hemmschwelle, Kontakt aufzu­nehmen: eine Person, die einen Nachfol­ge­prozess begleitet, erhält nicht nur Einblick in das Unter­nehmen, sondern auch Einblick in die familiären Verhält­nisse. Das ist für die meisten Unter­nehmer ungewohnt. Und viele wollen das auch explizit nicht. 

Tipp: Am Ende funktio­niert eine Beratung nur, wenn das Vertrau­ens­ver­hältnis zwischen Unternehmer:in und Berater:in da ist. Es muss bezüglich Erwar­tungs­haltung, Arbeits­weise, Werte und Grund­haltung, vor allem aber auch zwischen­menschlich passen — beide Parteien müssen sich wohl fühlen. Gehen sie mit möglichst klaren und reali­sti­schen Vorstel­lungen in das Gespräch mit der Beraterin oder dem Berater. Eine Fachperson nimmt Ihnen die Heraus­for­de­rungen nicht ab, ist aber in der Lage dank ihrer Expertise, der Erfahrung und dem metho­di­schem Wissen, den Prozess so zu gestalten, dass Sie auch schwierige Situa­tionen überwinden und eine gute, nachhaltige Nachfol­ge­lösung gestalten können.

Unser Unter­nehmer hat bereits einen Nachfol­ge­versuch hinter sich und möchte nicht noch mehr Zeit verlieren. Er möchte die Nachfol­ge­frage innerhalb der nächsten 12 Monaten klären.

Stolperstein “Nachfolge ist ein Marathon und kein Sprint” — Nachfolge braucht Zeit!

Ein Nachfol­ge­prozess dauert durch­schnittlich 7 bis 12 Jahre, ab dem ersten Gedanken (innerer Dialog) bis zur vollendeten Umsetzung, wenn die Überge­berin oder der Übergeber das Pult in der Firma geräumt hat und dort nicht mehr anwesend ist — was auch bedeutet, dass der Nachfolger oder die Nachfol­gerin sich nun als unabhängige:r Unternehmer:in sieht. Famili­en­in­terne Nachfolgen dauern erfah­rungs­gemäss länger als ein MBO, bei dem die Firma von unter­neh­mens­in­ternen Personen übernommen wird.

Abb. 1: Die Nachfolge als Projekt über die Zeit hinweg: Verant­wor­tungs­übergabe auf halber Strecke

Die Verant­wor­tungs­über­tragung im Sinne der Führungs­nach­folge sollte etwa auf halber Strecke erfolgen. Die „Führungs­ver­ant­wortung“ und damit die Verant­wortung für die wesent­lichen Entschei­dungen im opera­tiven Geschäft sowie für die Führung der gesamten Organi­sation sollten ab dann zunehmend bei der nachfol­genden Generation liegen. Dieser Prozess ist anspruchsvoll und braucht Zeit. Führungs­rollen müssen nicht nur neu definiert, sondern auch im konkreten Alltag gelebt werden — das braucht Training, Übung und Geduld.

Tipp: Die Übergabe der Führungs­ver­ant­wortung gehört mitunter zu den anspruch­vollsten Prozesse einer Nachfolge. Beide Genera­tionen sollten darauf gut vorbe­reitet sein, und um das Bild des Marathon­läufers wieder aufzu­greifen: sie sollten gut trainiert und aufge­wärmt sein. Sowohl Übergeber wie auch Nachfolger sollten die Zeit nutzen, um sich auf die neuen Rollen vorzu­be­reiten. Üben Sie die “Verant­wor­tungs­übergabe” in kleinen Schritten, indem die Nachfol­gerin oder der Nachfolger immer mehr Verant­wortung übernimmt und die überge­bende Generation immer mehr Verant­wortung abgibt. Verschaffen Sie sich gemeinsam einen Überblick über die Aufgaben und verein­baren Sie für die wichtigsten Aufgaben die “Übergabe”. Es braucht dazu genügend Einar­bei­tungszeit und klar verein­barte Zeiträume. Den Prozess von einer erfah­renen Person begleiten zu lassen, ist sehr zu empfehlen.

Der Unter­nehmer aus unserem Beispiel ist Vollblut-Unter­nehmer, aber kein Profi-Marathon­läufer. Er verant­wortet das operative Geschäft seiner Firma — und “nebenbei” möchte er noch die Vorbe­reitung und Durch­führung eines Marathons machen (sprich: seine Nachfolge aufgleisen, gestalten und umsetzen). Gut möglich, dass die Ressourcen nicht für beides reichen und der Prozess der Nachfolge ins Stocken gerät.

Stolperstein “Volle Auftragsbücher” — wenn das operative Geschäft die Nachfolge verdrängt

Das operative Geschäft als Unter­neh­mens­motor ist der Herzschlag jeder Firma. Im Idealfall läuft das Geschäft gut, es bindet Ressourcen und Aufmerk­samkeit. Die Unter­neh­merin oder der Unter­nehmer ist einge­bunden und nimmt die Verant­wortung wahr, dass der Unter­neh­mens­motor am Laufen bleibt. Gut möglich, dass nebenbei weder Raum noch Zeit bleibt, sich auf einen Marathon vorzu­be­reiten, sprich: die Nachfolge auf dem Schirm zu behalten und die nötigen nächsten Schritte anzugehen, zu planen und umzusetzen. Die Gefahr ist gross, dass der Nachfol­ge­prozess ins Stocken gerät, weil im opera­tiven Alltag immer grad Wichtiges ansteht. Das operative Geschäft spült — vermeintlich — nicht dring­liche Nachfolge-Pendenzen von der Tages­ordnung. Es kommt zu Verzö­ge­rungen und womöglich werden notwendige Diskus­sionen zu spät oder gar nicht geführt.

Tipp: Planen Sie bewusst Zeit ein für die Ausein­an­der­setzung mit der Nachfolge und tragen Sie diese Termine nicht verhan­delbar in den Kalender ein (= Training & Vorbe­reitung). Machen Sie den Nachfol­ge­prozess zum Teil des Alltags, indem die Nachfolge bei jeder GL- und VR-Sitzung ein eigenes Traktandum ist und so auch sichtbar bleibt. Führen Sie eine eigene To-Do Liste (mit Deadlines und Zustän­dig­keiten) zur Klärung der Nachfolge-Fragen und aktua­li­sieren Sie diese regel­mässig. Mit Hilfe der To-Do Liste lassen sich auch grosse Aufgaben in kleine und gut bewäl­tigbare “Portionen” zerlegen. Und das Wichtigste: delegieren Sie den Prozess an eine erfahrene Prozess­be­glei­terin, welche die Verant­wortung für den Prozess übernimmt und diesen gestaltet.

Stolperstein “Loslassen”

Das Loslassen beginnt späte­stens dann, wenn man als Unternehmer:in beginnt, die Verant­wortung zu übergeben. Wie anspruchsvoll und tiefgreifend, dieser Prozess des Loslassens ist, trifft viele Unternehmer:innen unvor­be­reitet — trotz Vorbe­reitung und Training. Wichtig ist nun, sich mit dem, was passiert ausein­an­der­zu­setzen. Es kann gut sein, dass plötzlich unerwartete Gefühle da sind und eine Verun­si­cherung, die dazu führen können, dass man mögli­cher­weise sogar die Nachfolge in Frage stellt. Ganz wichtig: diese Gefühle sind völlig normal, sie gehören zu Verän­de­rungs­pro­zessen dazu — auch wenn sie sich nicht nur angenehm anfühlen. Lassen Sie sich nicht zu einem reflex­ar­tigen Verhalten verleiten — reflek­tieren Sie mit einer geeig­neten Person, was gerade passiert und erarbeiten Sie Strategien, damit Prozess und Entwicklung nicht zum Still­stand kommen.

Tipp: Überlegen Sie sich als Unter­nehmer, wen sie bei der Verant­wor­tungs­übergabe an Ihrer Seite haben wollen. Verein­baren Sie mit der Nachfol­gerin oder dem Nachfolger wie weit Sie noch mitlaufen sollen bzw. dürfen. Sie werden in den wenigsten Fällen einfach stehen bleiben, sondern übernehmen eine neue Rolle, vielleicht als Mentorin oder beratend, und sorgen dafür, dass es ihrem Nachfolger auf dem Weg ins Ziel gut geht. Definieren Sie frühzeitig Ihre neue Rolle für die Zeit, wenn Sie die Führung des Unter­nehmens nicht mehr verant­worten und bedenken Sie auch den dafür notwen­digen (Zeit-)Einsatz.

Die Entwick­lungs­pro­zesse von Verkäufer:in und Käufer:in sind bei einem Nachfol­ge­prozess zentral. Nur wenn beide Seiten zum Schluss kommen: ich will, ich kann und ich darf die Firma übergeben, resp. übernehmen, ist die Basis für die Nachfolge geschaffen. 

Abb. 2: Beim Nachfol­ge­prozess müssen vier Prozesse gestaltet werden.

Fazit

Eine Unternehmens­nach­folge ist ein Projekt, das von einer prozess­erfah­renen Person gestaltet werden sollte. Diese sorgt dafür, dass der Prozess in Bewegung bleibt. In der Praxis fehlt es oft an einer konkreten Planung der Unternehmens­nach­folge — man erachtet es nicht als wichtig, oder man hat keine Zeit dafür. Die Folge davon: Still­stand. Es geht wertvolle Zeit verloren und damit auch Raum, um die bestmög­liche Nachfol­ge­lösung zu gestalten. In Szenarien zu denken, wird schwierig, wenn die Zeit dafür nicht (mehr) da ist.

Der Zeitbedarf für eine gelungene Unternehmens­nach­folge ist hoch und wird oft unter­schätzt. Die Nachfolge ist ein inten­siver Trans­for­ma­ti­ons­prozess — es liegt in der Natur der Sache, dass Unerwar­tetes passiert und es auch Rückschritte gibt. Anpas­sungen und Verän­de­rungen gehören bei einem Nachfol­ge­prozess fast zur Tagesordnung.

Das Tun liegt in der unter­neh­me­ri­schen Verant­wortung: es geht bei der Nachfolge um das Gestalten. 

Frank Halter, Nachfolgeexperte

Kommt hinzu, dass sich über die Zeit hinweg — ein Nachfol­ge­prozess kann Jahre dauern — sich anfangs getroffene Annahmen und Rahmen­be­din­gungen im Verlauf des Prozesses verändern. Wer seine Nachfolge plant und dabei unter­schied­liche Szenarien in Betracht zieht, erhöht die Sicherheit und die Wahrschein­lichkeit eines nachhaltig erfolg­reichen Prozesses. Für das alles braucht es eine erfahrene Person, welche die genannten Punkte im Auge behalt, den Prozess konti­nu­ierlich gestaltet sowie verant­wor­tungs­be­wusst und kompetent führt — und auch bei unange­nehmen Themen oder Fragen dranbleibt, bis Antworten und Lösungen da sind.

Mehr zum Thema

Auf unserer Plattform finden Sie weiter­füh­rende Unter­lagen rund um das Thema Nachfol­ge­prozess. Unter anderem empfehlen wir Ihnen folgende Beiträge.

Im Download-Center stellen wir Ihnen diverse Unter­lagen und Arbeits­blätter kostenlos zur Verfügung.

Fotonachweis: Shutter­stock | Darstel­lungen: St. Galler Nachfolge® 

Picture of Andreas Salcher

Andreas Salcher

Wenn Andreas Salcher KMU bei Nachfolgeprozessen begleitet, kommt seine ganze Erfahrung als Organisationsentwickler zum Tragen. Als Mediator unterstützt er KMU während Veränderungsprozessen auch bei Konflikten. Vor seinem Engagement als Nachfolgeexperte war Andreas Salcher lange in der Bankenbranche tätig, auch dort mit dem Fokus KMU.

Das könnte Sie auch noch interessieren