Jede Unternehmensnachfolge ist anders. Patentrezepte gibt es keine. Oder doch?
Familiengeführte KMU sollten bei der Nachfolge in Szenarien denken.
Was wäre wenn?
Nicht immer läuft die Unternehmensnachfolge wie geplant. Eine erste Idee alleine genügt noch lange nicht, eine Nachfolge erfolgreich über die Bühne zu bringen. Viele Familien wünschen zum Beispiel einfach, dass ihr Unternehmen in Familienhand bleibt. Das ist aber leichter gesagt als getan.
Und es kann vor allem lange dauern: Die Forschung zeigt, dass ein sogenannter «FBO» (Family Buy Out) durchschnittlich 6,5 Jahre dauert – in dieser Zeit kann sich sehr viel verändern: Gesichertes wird plötzlich hinterfragt und kann einen ganzen Plan über den Haufen werfen oder gar zum Scheitern bringen.
Und dann?
Naheliegend ist, dass es dann die Mitarbeitenden im Rahmen eines «MBO» (Management Buy Out) richten könnten. Aber auch dieser Prozess dauert im Durchschnitt 3,3 Jahre. Und natürlich gibt es auch hier keine Garantie fürs Gelingen.
So bleiben am Schluss als dritte und vierte Variante oft «nur» noch der externe Verkauf oder – und darüber wird kaum je gesprochen! – die ordentliche Geschäftsaufgabe, die Liquidation.
Auch der externe Verkauf ist nicht trivial, alleine schon die Datenaufbereitung und Dokumentation ist anspruchsvoll: Wie kann ich einem Interessenten mein für ihn als «Black Box» erscheinendes Unternehmen so vorstellen, dass er Vertrauen in dessen Leistungs- und Entwicklungsfähigkeit gewinnt? Und wie können Vorteile — wie z.B. kurze Entscheidungswege oder das Wissen des bisherigen Inhabers — weitergegeben werden?
«Was wäre wenn?» sollte deshalb die oberste Leitfrage bei der Planung jeder Nachfolge sein.
Immerhin, und das ist das Positive dabei: Das Durchdenken von Varianten und Spielarten liegt in der Natur jedes Unternehmers. Die Nachfolge darf deshalb ruhig mit Lust und Freude diskutiert werden. Denn in der Vielfalt der Möglichkeiten liegt die Würze – allerdings mit einer wichtigen kleinen Auflage:
Am Schluss muss man es dann einfach auch noch tun!
Zur Vertiefung vgl. Schrift Nr. 4: “KMU Nachfolge. als Prozess — alles im richtigen Moment?”